Blogparade: Vorsätze sind mir zu lasch

Ich hatte zu Silvester noch nie gute Vorsätze. Auch keine schlechten.

Ich verstehe die kollektive Begeisterung des Neuanfangs, der neuen Energie.

Und doch: Vorsätze motivieren mich nicht genug, sie sind mir zu lasch und zu langweilig.

Bei Vorsätzen fehlt mir die Kraft der Entscheidung. Vorsätze zu haben ist für mich persönlich eine Aufzählung all dessen, was optimierbar wäre wie mehr Sport, weniger Alkohol, weniger Süßes und mehr Gemüse. Ja eh, ich weiß, alles löblich.

Vorsätze, die ich in meiner Umgebung so höre, kommen aus dem Verstand und nicht aus dem Herzen. Dahinter steht so gut wie immer ein „Ich soll/muss“ und nie ein „Ich fühle.“ Nicht umsonst sind Fitness-Center im Jänner überfüllt und die Jogger-Dichte vor meinem Haus nimmt auffällig zu. Das gibt sich nach 3 – 4 Wochen.

Ich treffe Entscheidungen

Vorsätze haben für mich keine Strahlkraft, kein Leben, speziell zu Silvester sind sie ein leeres Ritual. Sie sind für mich zu unverbindlich. Bei Entscheidungen ist das etwas anderes. Eine Entscheidung hat Kraft, hat Drive, ich gestalte mein Leben, indem ich ein Ziel ins Auge fasse, meinen aktuellen Standpunkt würdige und den Weg von A nach B festlege – und dann starte.

Warum zu Jahresanfang?

Die Antwort „Weil es alle machen.“ ist nicht zu unterschätzen. Das kollektive Bewusstsein rafft sich auf, geplante Veränderungen sind Gesprächsthema und es liegt an dir und mir aus unverbindlichen Vorsätzen verbindliche Entscheidungen zu treffen.

Nichtsdestotrotz: der eigene Geburtstag oder ein anderer emotionsgeladener Tag ist ebenfalls ein grandioser Tag, um Entscheidungen zu treffen. Ein Freund von mir plant die kommenden 12 Monate an jenem Jahrestag an dem er wie durch ein Wunder einen schweren Autounfall überlebte. Im Endeffekt ist jeder Tag grandios, an dem du das Leben feierst und die Frage stellst: „Wie kann es noch besser werden?“

Mein 3-Stufen-Plan für Neue-Jahr-Entscheidungen:

  1. Der Weg zur Klarheit:

    Wenn du meinen Blog schon länger verfolgst weißt du: Klarheit ist für mich das höchste Gut, ich bin ein bedingungsloser Fan von Klarheit. Ich dürste nach ihr, Klarheit ist für mich die Verlockung des Paradieses, süßer als jeder Nektar. Ja, manchmal ist Klarheit auch bitter, bitterer als die von mir geliebte Bitterschoki. Aber sogar dann: Klarheit macht das Leben einfach, auch dann, wenn sich manche Dinge klar zeigen, wo man lieber weggeschaut hätte. Das Wegschauen verschiebt das Unangenehme nach hinten, also bringe ich es lieber gleich hinter mich. Außerdem: Je früher sich Unangenehmes zeigt, desto erfolgreicher kann man reagieren.

    Die Klarheit ist der Schlüssel zu allem, die Grundlage allen Tuns. Wenn du klar bist und deine Entscheidungen und deine Klarheit ins Universum schickst, dann wird das Universum dir dienen und Türen öffnen wo vorher keine waren.

Der Wege der Klarheit führt oft durch steiniges Gebiet und viele Nebelschwaden. Früher dachte ich, die Nebel verschwinden durch Denken, durch strategisches Denken. Lange habe ich mich an dieser Vorstellung festgehalten – und bin gescheitert.

Die Klarheit, die ich meine, ist die Klarheit des Herzens, die Klarheit der Seele und der eigenen Essenz. Der Verstand ist großartig, er muss jedoch noch auf seinen großen Auftritt warten. Seitdem ich fühle und eintauche in die Klarheit meines Herzens, entwickeln sich meine Projekte leichter und stimmiger. Ich denke weniger und erreiche mehr. Denken wird wirklich überschätzt.

Die Klarheit meines Herzens erreiche ich durch Meditation  durch anregende Literatur (die Welt ist voll von großartigen Büchern) und durch Gespräche mit inspirierenden Menschen.

  1. Wie wird das Leben bunter?

    Zu Silvester halte ich Rückschau, würdige das alte Jahr, freue mich über das, was gelang und versuche zu verstehen, warum manches nicht gelang und überlege, welche Learnings sich daraus ergeben. Zum Jahreswechsel geht es nicht um mein Business, nicht um neue Produkte und Marketingpläne, sondern es geht um meine Zeit hier auf Erden. Was will ich lernen? Wie will ich mich fühlen? Wie kann ich Menschen helfen und dienen?

    Welche Energiequalitäten will ich mitnehmen ins neue Jahr, welche dürfen dazukommen? Das ist der Zeitpunkt an dem ich das Wort des Jahres endgültig festlege. Endgültig deshalb, weil es Anfang Dezember in mir anfängt zu arbeiten, manches Mal liefert mein Ego einen Vorschlag, manches Mal mein Herz, es gibt auch Einflüsterer von außen. Ich betrachte dieses Treiben entspannt, denn ich weiß, es wird der Moment kommen, an dem sich mein Wort des Jahres ganz klar zeigt, der Moment, wo ich weiß: Yes, das ist es! Mein Wort des Jahres ist „Überzeugung“

  2. Welche „Farben“ verwende ich?

    *Trommelwirbel* Nun hat mein Verstand seinen großen Auftritt, seine Bühne. Er ist eingeladen, die Klarheit und die gewünschten Gefühle auf die Welt zu bringen. Wie kann es gehen? Was ist der nächste Schritt? Was braucht es dazu? Wer kann mir helfen? Welche Handlungen bringen mich in die bei Schritt zwei definierten Gefühle? Und welche noch? Und welche noch?
    Über die Jahre ist mein Verstand gedrillt. Er weiß, dass ich praxisnahe Maßnahmen wünsche, nichts Kompliziertes, er weiß, dass ich eine Anhängerin der kleinen Schritte bin. Kleine Schritte, tägliche Gewohnheiten, das ist die Art wie das Leben Tag für Tag besser wird.

Ich entscheide, welche Maßnahmen ich setze, welche Gewohnheiten, die vielleicht in letzter Zeit unter den Tisch fielen, wieder auf den Tisch sollen.

Was kümmern mich Details?

So starten wir ins Neue Jahr: Ich und mein inneres Team.

Detailpläne wie Marketingplan oder womöglich ein Blog-Redaktionsplan (hatte ich einmal – für vier Wochen J) kommen dann dran, wenn der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist. Zum Jahreswechsel geht es um das große Ganze, um das Leben, das ich führen möchte, um die Gefühle, die ich intensivieren oder kennen lernen möchte. Es geht um den Weg meiner Seele, um die Aufgaben, die ich erfüllen möchte, es geht ums Sein – und nicht ums Tun.

Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade von Simone Tontsch von „Yoga, Meditation & andere göttliche Gewohnheiten“.

Interview: Warum fallen Veränderungen (meist) schwer?

Für alle, die sich kleine oder große Veränderungen in ihrem Leben vorgenommen haben: Ein Gespräch zwischen Claudia Kauscheder von Abenteuer Homeoffice und mir über das Thema „Warum sind Veränderungen (meist) schwer? Und wie gelingen sie doch?“

2 Kommentare
  1. Simone Tontsch
    Simone Tontsch sagte:

    Liebe Riccarda,

    voll einverstanden – so kann ein zufriedenes Leben klappen! Vielen Dank für deinen fundierten Beitrag zu meiner Blogparade. Lass‘ uns doch in Kontakt bleiben 😉

    LG
    Simone

    Antworten
    • Riccarda
      Riccarda sagte:

      Liebe Simone, ich danke Dir für die Gelegenheit über dieses Thema reflektieren zu können und es mal explizit in Worte zu fassen 🙂 Gerne wieder. lg Riccarda

      Antworten

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