Kennst du das Buch des Literaturnobelpreisträgers Gabriel Marquez „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“? Es handelt von einer sehr großen und sehr schwierigen Liebesbeziehung.
Heute heißt die Cholera oft Depression oder auch Burn-Out. Eine Zeit, die deine Beziehung extrem auf den Prüfstand hebt. Wusstest du, dass lt. WHO jeder dritte Mensch im Laufe seines Lebens an einer Depression leidet? Genauso viele rutschen in ein Burn-Out.
Egal, ob Burn-Out als klinisch diagnostizierte Krankheit anerkannt ist oder nicht, egal, ob Burn-Out manchmal als Modekrankheit verunglimpft wird. Du weißt: wenn du oder dein Mann ausgebrannt seid, dann geht nichts mehr.
Die Liebe im Alltag entwickelt sich zu einer laschen Wohngemeinschaft.
Plötzlich bekommen die Worte „in guten wie in schlechten Tagen“ eine ganz andere Bedeutung als damals, als ihr die Ringe getauscht habt und insgeheim gehofft hattet, dass es keine schlechten Tage geben möge. Natürlich überlegst du, ob das alles noch Sinn macht und ob du das überhaupt aushalten kannst und willst.
Das gemeinsame Schiff des Lebens durch diese schlechten Tage zu navigieren, erfordert all deine Kraft, ein mutiges Herz und die unzerstörbare Hoffnung, dass irgendwann auch wieder die Sonne scheinen wird.
Wege aus dem Burn-Out:
Burn-Out ist eine Stresskrankheit. Wobei der Stress nicht nur durch 100 Stundenwochen entsteht (also für Manager fast eine Auszeichnung), sondern auch geringfügig Beschäftigte, Mütter, Hausfrauen und Lehrer ausbrennen.
Vorrangig geht es um fehlende Anerkennung und zu hohe eigene Erwartungen.
Die Erste-Hilfe Maßnahme: runter vom Gas, das Leben entschleunigen, Stressquellen austrocknen, Entspannungstechniken wie meditieren und Yoga praktizieren.
Eine liebevolle Begleitung kann hier Wunder wirken. Der kranke Partner spürt, ob er auf Verständnis stößt oder als lästiger Kranker gilt. Und neben den Taten sind die Worte wichtig, denn Worte können heilen oder verletzen.
Sei darauf gefasst, dass dein Partner deine Liebe im Moment vielleicht nicht erwidern kann. Während einer Depression und im Burn-Out verschwindet das Gefühl der Liebe.
Jedes Gefühl verschwindet.
Man fühlt nur Leere.
Es hat nichts mit dir zu tun.
Welche Sätze machen es schlimmer?
- Jeder ist seines Glückes Schmied.
- Hör auf zu jammern.
- Es ist deine Entscheidung, wie du mit Problem xxx umgehst, also beschwer dich nicht.
- Nun lach doch mal.
- Heute ist so ein schöner Tag, schau nicht so finster.
- Schau den XXX an, der jammert auch nicht, nimm dir ein Beispiel.
Warum?
Deinem Partner geht es schlecht. Die obigen Sätze vermitteln ihm den Eindruck, selbst schuld zu sein. Und ein Versager ist er wohl noch obendrein.
Diese Sätze helfen:
- Ich bin für dich da.
- Kann ich etwas für dich tun?
- Es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht.
- Was kann ich dir abnehmen?
- Ich mach mit den Kindern einen Ausflug, damit du dich gut ausruhen kannst.
- Ich verstehe dich.
- Ich liebe dich. Ja, auch jetzt.
- Mach dir bitte keine Sorgen, wie es mir geht. Ich sorge gut für mich. So kann ich dir am besten helfen.
- Wenn du reden willst – ich bin da. Es ist aber auch in Ordnung , wenn du nicht reden magst. (Das ist für Fortgeschrittene.)
Ja – ich weiß es aus eigener Erfahrung – es kann die letzte Kraft kosten, mit einem psychisch kranken Partner zu leben. Reden wir nicht drumherum: Es ist die Zeitspanne, wo alles auf deinen Schultern lastet, so ist es.
Die Engländer nennen solche Situationen „eine Charakter-bildende Zeit“.
Damit haben die Engländer wohl recht. Ich hätte zwar gerne auf diese Situationen verzichtet, andererseits bin ich daran gewachsen, wurde klarer in meinem Denken und sensibler in meinen Entscheidungen.
Ich fühlte die Verbundenheit mit meinem Mann stärker als je zuvor und habe gelernt, aus einem wirren Wollknäuel namens Leben den richtigen Faden zu ziehen.
Ich lernte auch zu atmen. Tief einatmen – und tief wieder ausatmen. Und einen Schritt zurücktreten, nochmals tief einatmen – tief wieder ausatmen, noch einen Schritt zurücktreten – und dann die Situation nochmals betrachten, aus lebensrettender Distanz und aus anderer Perspektive.
Es ist um so vieles leichter, sich dabei helfen zu lassen. Ich biete dir die Begleitung, die ich damals gerne gehabt hätte.
Diese Strategien, haben mir geholfen, die Liebe in Zeiten der Cholera zu überleben:
Liebe Riccarda,
es ist fantastisch, wie du solch komplexe Situationen in so klare Worte fassen kannst!
Wenn ich es richtig verstehe geht es darum, dass der andere im Moment nichts zur gemeinsamen Beziehung beitragen kann, weil er zu sehr in den eigenen Problemen verworren ist.
Umso wichtiger ist es, dass ich gut für mich sorge, ihn nicht mit gut gemeinten Ratschlägen belaste und ihn so gut ich kann unterstützte bzw. für ihn da bin. Das geht aber nur, wenn ich meine Bedürfnisse achte und mich nicht auf seine Kosten verzehre.
Somit können wir die schwierige Zeit gemeinsam durchstehen und gestärkt daraus hervorgehen.
Auf meinem Blog „Freude im Herz“ mache ich den Lesern aktuell das Geschenk einer Entspannungsmusik für mehr inneren Frieden, damit der Alltag nicht weiter an den Nerven raspelt. Wen das interessiert, nur grad oben auf den Link klicken.
Herzliche Grüße
Angela
Liebe Angela,
yes, genau so ist es 🙂
Vielen Dank für das Angebot Deiner Entspannungsmusik, das ist sehr schön. lg Riccarda
Ich bin auf deiner Seite gestoßen weil, ich gerade dieses Phase durchmache…, Mein Ehemann versucht alles doch. Die Beziehung zwischen uns knistert in Abständen gewaltig. Auf Arbeit alles prima doch Zuhause schnürt mich alles zu sehr zu. Habe auch über Bournout mit meinem Ehemann geredet doch er nimmt es nicht für ernst, er sagt dann würde es auch auf Arbeit so sein!!! Weil ich mich schon im Internet getestet habe auf Bournout. Und das Ergebnis ist nicht gerade berauschend ausgefallen.
Liebe Frau Larcher,
Ihr Artikel Wege zur Klarheit hat mir sehr geholfen. Ich bin seit März krankgeschrieben wegen Burnout und seit Anfang des Jahres haben mein Lebensgefährte und ich immer mehr Distanz. Nachdem ich eine Woche für mich war, er war mit seiner Radgruppe unterwegs, habe ich den Mut aufgebracht, ihn auf u n s anzusprechen. Das war ein erster Schritt, ihre Worte helfen, die nächsten zu tun…Vielen lieben Dank,
herzlich Suzann Petsch
Liebe Suzann, das freut mich sehr! Miteinander zu sprechen ist der erste Schritt und meiner Meinung nach auch der wichtigste. Ich kenne das Thema ja aus eigener Erfahrung, es ist nicht leicht, aber es ist zu schaffen. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Partner alles, alles Gute und hoffe, dass Ihre Beziehung wieder bald so wird, wie Sie sich das vorstellen. Alles Liebe Riccarda