It’s so easy.
Gefällt Dir die Vorstellung, jahrelang blockierende Glaubenssätze in 21 Tagen aufzulösen? Ja? Glaube ich, mir gefällt die Idee auch gut.
Hast Du es schon einmal geschafft?
Wohlmeinende Menschen predigen ohne Unterlass: „Neue Verhaltensweisen lassen sich in 21 Tagen ins Leben integrieren. Halte 21 Tage durch und Du hast es geschafft. Das Gehirn braucht 21 Tage, um neues Verhalten zu lernen.“
Überall liest du, es dauert 21 Tage ein neues Verhalten zu implementieren. So lange dauert es, bis unser Unterbewusstsein den Auftrag annimmt und eventuelle, innere Widerstände aufgelöst sind. Erst dann ist eine neue Gewohnheit etabliert.
Mir ist es noch nie gelungen.
Es dauerte Wochen, bis ich daran dachte, am Abend vor dem Zubettgehen ein Glas Wasser zu trinken – und ich vergesse es immer wieder.
Mein innerer Schweinehund grinst, wenn ich mit der 21-Tage Regel komme, er weiß: Dieses Match gewinnt er.
Hast du es schon einmal geschafft? Wenn ja, herzlichen Glückwunsch. Wenn nein, macht nix, sei nicht traurig 😉
Ich bin umgeben von Leuten, die mit großer Begeisterung die 21 Tage Regel zitieren, auf Nachfrage jedoch zugeben, dass ihre Weisheit theoretischer Natur ist und nicht durch die Praxis untermauert wird.
Die Wahrheit ist: Ich kenne keinen einzigen Menschen, der in 21-Tagen sein Verhalten dauerhaft verändert hätte.
Daher wollte ich es genau wissen: Woher kommt diese 21-Tage Regel und warum hält sie sich so hartnäckig, obwohl kaum jemand damit Erfolg hat?
Dr. Maxwell Maltz war in den 50er Jahren Schönheitschirug. Er stellte fest, dass Patienten nach einer Schönheits-OP, z.B. einer Nasen-OP im Durchschnitt 21 Tage brauchten, um sich an ihr neues Gesicht zu gewöhnen.
Dr. Maltz begann, auch sich selbst zu beobachten: Wie lange brauchte er, um sich an Neues zu gewöhnen?
1960 publizierte er „Psycho-Cybernectics“ und schrieb dort von mindestens 21 Tagen, die der Mensch benötige, um sich an Veränderungen zu gewöhnen.
Ja, genau: MINDESTENS 21 Tage. Und wie die Welt halt so ist, dieses kleine Wörtchen „mindestens“ fiel mit der Zeit unter den Tisch und wurde DIE 21-Tage Regel.
In den meisten Lebensratgebern angefangen von „Wie esse ich mehr Gemüse?“ bis zu „Wie bekomme ich einen Mann?“ wird seitdem munter die 21 Tage Regel kommuniziert.
Nur weil viele Menschen etwas Falsches sagen, wird es dadurch auch nicht wahrer.
Seit den 60er Jahren wird also Misserfolg produziert. Denn ich kenne niemanden, der in 21 Tagen Nichtraucher wurde und blieb. Ich kenne niemanden, der in 21 Tagen dauerhaft von seiner Schoki-Sucht ließ oder in 21 Tagen sein Gehirn auf Erfolg umprogrammierte.
Nehmen wir an, Du planst das Führen eines Dankesheftes. Jeden Abend vor dem Schlafengehen möchtest Du die „Big 5 des Tages“ notieren.
Fünf Dinge, für die Du dankbar bist. Du denkst: „Ok, es braucht 21 Tage bis es zur Gewohnheit wird. D.h. ich mache es jetzt 21 Tage und dann geht es automatisch.“
Fällt Dir etwas auf? Dein Ziel ist es, 21 Tage lang Dein Dankes-Heft zu führen. Wenn Du motiviert genug bist, wirst Du dein Ziel erreichen – und dann nachlassen bis du vielleicht endgültig aufhörst. Wenn die 21-Tage Dein Ziel sind, wirst Du das eigentliche Ziel nicht erreichen.
Bleiben wir beim Dankesheft: es macht einen Riesenunterschied, ob Du es führen möchtest, weil ich es empfohlen habe 😉 oder weil es gerade in ist oder weil du ein Heftchen übrig hast und nicht weißt, was Du sonst mit dem Heftchen anfangen solltest – oder ob Du erkennst, dass Dankbarkeit einer der größten Antriebsfedern im Kosmos ist.
Dankbarkeit hilft Dir, Deine Energie auf das zu richten, was im Moment bereits gut ist, es erhöht Deine Energieschwingung und macht dich somit resonanzbereiter für weitere, höhere Schwingungen und für kommende Geschenke des Universums 😉
Wenn du dein Ziel wirklich cool findest, dann schaffe die Voraussetzungen und fange einfach an. 21-Tage hin oder her. Fang an und mache es. JETZT.
Kai-Zen bedeutet „Jeden Tag etwas besser als am Tag davor“. Anders ausgedrückt: kleine Veränderungen führen zum Ziel. Nicht viele, große Veränderungen auf einmal, sondern wenige, kleine, eine nach der anderen.
Die kleinen Schritte sind nicht so spektakulär, ich weiß. Sie sind jedoch ein Fundament für deinen Erfolg.
Stell dir vor, du möchtest von der Couch weg mehr Sport betreiben. Du fängst gleich mti 5x/Woche mit Sport an, schließlich soll es ja was bringen.
Wie lange meinst du, wirst du das durchhalten?
Wie lange meinst du würdest du 1x / Woche durchhalten und darauf aufbauen?
Ich lese z.B. viel Fachliteratur. Nach jedem Buch überlege ich mir EINE Sache, die ich in Zukunft in mein Leben, meine Arbeit integrieren möchte. Eine Sache, nicht zwei, egal wie inspirierend das Buch sein mag.
Kontinuierliche kleine Verbesserungen führen zu überwältigenden Ergebnissen.
Auch den Wissenschaftlern der University of London fiel auf, dass die 21-Tage Regel nichts zu taugen scheint. Und wie Wissenschaftler so sind, haben sie eine Studie durchgeführt.
Das Ergebnis:
Der Zeitraum schwankte von 18 – 254 Tagen, abhängig davon, wie eingefahren die alten Denkmuster und Gewohnheiten der Teilnehmer waren.
Die Wahrheit ist also:
Um neue Gewohnheiten zu schaffen, wirst Du höchstwahrscheinlich zwischen zwei und acht Monaten brauchen – sorry.
Aber was soll’s? Hast Du eine Gewohnheit gefunden, die Du verändern möchtest, z.B. Deine Beziehung zu verbessern oder Abstand von schwierigen Zeitgenossen zu finden. Fang einfach an, auch wenn Du es nicht jeden Tag schaffst, jede Errungenschaft hilft Dir.
Klarheit ist der Schlüssel zu allem. Klarheit macht das Leben einfach.
Wenn du deinen inneren Kompass kennst und ganz genau weißt, wohin du das Schiff deines Lebens steuern willst, dann wird vieles leichter: Du gewinnst eine nie geahnte Entscheidungsstärke, weißt, wie du dem Stress die kalte Schulter zeigst und ruhst gelassen in dir.
Genau dabei kann ich dir helfen: Du wirst sie lieben, deine wöchentlichen Impulse zum Thema Klarheit, Entscheidungsstärke und Selbstliebe! Einfach eintragen, ich freue mich auf dich!
Hallo Riccarda,
ich nehme mir auch immer nur eine Sache vor, die ich verändern möchte. Diese Veränderung betrachte ich als Ziel. Mir hilft es, wenn ich dieses Ziel positiv ausformuliere und mir einen Zeitpunkt setze, wann ich es erreicht haben will. Meine wichtigste Unterstützung, die Veränderung wirklich zu erreichen, ist mein „Buddy“. Wir haben uns einmal auf einem Seminar kennengelernt und telefonieren seither regelmäßig, um uns gegenseitig zu motivieren und zu unterstützen. Dieser Austausch, das immer wieder daran erinnert werden, was ich mir vorgenommen habe, ist mir sehr wertvoll und wirklich hilfreich.
Herzliche Grüße
Jutta
Liebe Jutta,
das freut mich, dass Du auch mit der „Eine Verändung, die aber richtig“-Strategie so erfolgreich bist. Ich habe ein wunderbares Hörbuch zu dem Thema: „The slight edge“ von Jeff Olsen.
Um Deinen Buddy beneide ich Dich, da bin ich noch auf der Suche;-)
Hallo Riccarda,
wie ich es schaffe, neue Verhaltensweisen in mein Leben zu ziehen?
Um eine neue Verhaltensweise zu integrieren benötige ich zunächst einmal eine Erkenntnis. Sozusagen, ein Groschen, der gefallen ist. Oder eben etwas, was richtig weh tut. Ist das geschehen, bin ich in der Lage, aus Überzeugung und mit voller Energie etwas zu verändern.
Das bezieht sich aber eher auf innere Prozesse. Die dauern und lassen sich nicht von heute auf morgen verändern. Das muss langsam aber sicher in jede Zelle unseres Körpers durchsickern. Das gelingt aber schlecht, wenn es die Erkenntnis zuvor nicht gab.
Egal wie lang eine Challenge dauert (ob nun 7 Tage, 21 Tage oder 5 Wochen), sie bringt etwas in Bewegung. Sie bietet Hilfestellung und zeigt Möglichkeiten auf. Natürlich muss man danach weiterhin aktiv bleiben. Und zwar mit den Dingen, die zu einem passen.
Von daher finde ich Challenges super. Sie reichen mir die Hand und ziehen mich einen Schritt nach vorne. Die nächsten Schritte muss ich aber selber gehen.
LG, Sabine
Ich liebe Challenges auch, sie richten den Fokus, der vielleicht im Alltag manchmal abschweift, wieder auf das Wesentliche.Manchmal kommt Neues hinzu, manchesmal erinnert man sich an Dinge, die schon einmal gut funktioniert haben und ist wieder voll motiviert 😉 Alles Liebe Riccarda
Liebe Riccarda
Danke für diesen wunderbaren Artikel, auch ich gehöre zu den „Versagern“ 🙁
Wenn ich aber so nach_spüre, merke ich, dass die Dinge, die ICH verändern will, auch besser funktionieren, Gehmeditation z.B. …….und oh ja, es hat lange gedauert, und oft vergesse ich sie wieder, je nach Zustand, aber immer und immer wieder mache ich sie…………..ich setz mich da nicht mehr unter Stress………mit gar nix mehr, denn wenn mich was „anspringt“, dann geschieht die Veränderung so und so……..AUS mir heraus, gewollt, gewünscht und eigentlich stresslos durchführbar……Disziplin ist natürlich schon auch notwendig………..hilfreich ist natürlich die Unterstützung von FreundInnen, KollegInnen oder eben auch MentaltrainerInnen, da kenn ich eine ganz ganz tolle Frau……….ich werde sie Dir mal vorstellen, ihr Name…………..tja……SIE schrieb diesen Artikel 😀
ich DANKE Dir hier auch für die vielen vielen Stunden mit mir, Dein so präsent sein, dranbleiben, flexibel und ideenreich sein……….!!!
Fünf Sterne…..!!!!
HERZ_LICH(s)T
Christine und Sushi
🙂
Liebe Christine,
ich DANKE Dir, so viel Anerkennung und Lob, ich freue mich sehr 😉 Und ich freue mich, dass ich Dir immer wieder helfen kann, das geht, weil Du trotz aller Widrigkeiten immer wieder durchatmest und so mutig Deinen Weg weiter gehst. Du weißt, dass ich das bewundere.
Lg Riccarda
Ich finde es immer super, den Dingen auf den Grund zu gehen. So klärt sich dann mancher Mythos auf wie hier die 21-Tage-Regel.
Ich bin auch ein Freund kontinuierlicher kleiner Verbesserungen. Was für mich gut funktioniert, ist die Verbindung neuer kleiner Gewohnheiten mit etwas, das ich jetzt schon tue. Oder feste Uhrzeiten für bestimmte Aktivitäten wie zum Planung oder Fitnesspause.
Die Herausforderung sind Tage, wo sich das aus irgend einem Grund nicht einhalten lässt. Dann ist es immer wichtig, schnell wieder in den Rhythmus zu kommen. Sonst wird es immer schwieriger.
Liebe Monika,
wie so oft, steckt im letzten Satz die größte Weisheit 😉 Es kann immer wieder mal passieren, dass man aus dem Tritt kommt. Das Wichtigste: so schnell wie möglich wieder rein, sonst verflüchtigen sich die guten Gewohnheiten schneller als man manchmal so denkt.
lg Riccarda
Spannender Artikel – danke dafür. Für mich stellt sich nicht die Frage, wie lange ich „das“ durchhalte, ich finde, die Schwierigkeit liegt eher darin, den Weg der Veränderung einfach mal zu beschreiten, zu starten, loszulegen (sei es die Anmeldung zum Fitnessclub, gesündere Ernährung, kein Schoki mehr, oder eine neue Routine im Business….). Wenn man mal drin ist, dann läuft’s ;-). Und ja, mit kleinen Schritten geht’s hier erfahrungsgemäß am einfachsten. LG Michaela
Ah, spannend, das heißt für Dich ist es schwieriger, überhaupt zu starten als dranzubleiben? Sprichst Du auf Belohnungen an? Belohnungen fürs Starten?
lg Riccarda
Spannende Frage. Hm – das kann ich nicht so genau sagen. Da muss ich mal in mich gehen. Belohnung wahrscheinlich insofern, als es dann besser/schöner/anders sein wird – ja, das vielleicht.
Sehr spannend. Von den 21-Tagen habe ich noch nichts gehört. Matt Cutts sprach in seinem TED-Talk von 30-Tagen.
21 durchgehaltene Tage sind ja schon einmal eine gute Basis. Die Frage, obs danach weitergeht, ist sicherlich immer: „Welche Motivation habe ich, nach den 30 Tagen (oder 21) weiter dran zu bleiben?“
Und manchmal gibt’s den Klarheitsgewinn ja auf der Strecke … 🙂
Hhm, von der 30-Tage Regel habe ich wiederum noch nie etwas gehört6 🙂 Vielleicht sind in den USA die 30 Tage beliebter, im deutschsprachigen Raum zitieren wir meist die 21-Tage Regel.
Du hast vollkommen recht, auch 21 durchgehaltene Tage sind grandios, denn schon alleine das schaffen nicht alle.
Eine Veränderung zu erreichen, indem man 21 Tage durchhält und dann „ein anderer Mensch“ ist, das funktioniert so gut wie nie. Die Zeit ist zu kurz, um neue neuronale Netzwerke zu bilden.