vertrauen_riccarda_larcher

„Wenn der Bürger kein Vertrauen mehr in den Staat hat, ist dies der Anfang vom Ende.“

Das stimmt wohl. Und was, wenn die Partner einer Liebesbeziehung kein Vertrauen mehr in die Partnerschaft haben? Genau!

Was ist es, was uns so nach Vertrauen sehnen lässt?

Wenn du vertrauen kannst, dann kannst du dein Herz öffnen, dich so zeigen wie du bist.

Vertrauen verdrängt Angst und Unsicherheit. Wenn du der Liebe deines Partners vertraust, dann vertraust du dem Leben, deinen eigenen Fähigkeiten und Kenntnissen. Dein Vertrauen in seine Liebe ist die Rückversicherung, das deutlich sichtbare Zeichen nach außen, dass du gut genug bist, als Mensch, als Frau/Mann als Mutter/Vater. Du bist einfach. Und zwar gut genug. Und ja, sprechen wir es ruhig an. Dein Vertrauen in die Liebe deines Parnters fängt auch Selbstzweifel ab. Wenn er dich liebt, musst du einfach toll sein!

Dein Vertrauen zu deinem Partner ist der Treibstoff, um gemeinsam voller Mut und Entschlossenheit durch schwierige Zeiten zu schreiten. Und es ist Zuversicht, dass immer alles gut bleiben wird oder gut werden wird. Das gegenseitige Vertrauen ist Basis und Krönung einer Beziehung. Die Erde in der die Beziehung wurzelt und der Dünger für die Abenteuer des Lebens.

Die Notwendigkeit das Vertrauen aufrecht zu erhalten uns immer sicher sein zu können, dass der andere die Wahrheit spricht, ist so groß, dass wir bereit sind, großen Schmerz auf uns zu nehmen, nur um das Vertrauen weiterhin rechtfertigen zu können.

Der Satz „Sag mir die Wahrheit, ich muss dir vertrauen können“, ist oft der Beginn eines großen Dilemmas.

Lieber erfahren wir von Verrat und Betrug als dass wir in Zukunft nicht mehr Vertrauen können.

Oft ist das im nachhinein ungerechtfertigte Vertrauen schmerzlicher als der Betrug an sich. „Jeder hat es gewusst, nur ich nicht, ich hab ihm/ihr vertraut.“ Und so ist es nicht verwunderlich, dass zukünftiges mangelndes Vertrauen oft die schlimmste Konsequenz von Lug und Betrug sind.

Die vier Arten von Vertrauen:

Vertrauen hat mehrere Aspekte, lass uns mal hinschauen:

  • Vertrauen in die Liebe:

    Ich vertraue dir und du mir, dass wir einander lieben, achten, respektieren und einander in unseren Wünschen und Träumen unterstützen. Das Vertrauen, dass die Liebe auch im Alltag strahlt.

  • Vertrauen in’s TUN:

    Ich kann mich auf deine Ankündigungen verlassen. Ich weiß, dass du tust, was du ankündigst. Du kannst dich auf mich verlassen. Vertrauen ins Tun ist der Praxistest im Alltag. Gerne unterschätzt, aber was glaubst du macht es mit einem Menschen, wenn er lernt, dass die Ankündigungen seines Gegenübers nicht als wahr anzusehen sind? Was macht es mit einem Menschen, wenn er dies Jahre hindurch erfährt?

  • Vertrauen in das Commitment:

    Die Essenz deiner Beziehung. Die eiserne Goldreserve, gut bewacht von den Wächtern des Vertrauens. Manchmal ist es jedoch nötig, Teile der Reserven aufzulösen, dann, wenn es wirklich hart wird.

    Bei Schicksalsschlägen, lebensbedrohlichen Krankheiten, bei Depression und bei Burn-out. Genau dafür ist diese Goldreserve deiner Liebe da, das Commitment, das andere oft gar nicht nachvollziehen können. Dieses Ur-Vertrauen, diese Gewissheit, dass es eine Phase ist und dass deine Beziehung es wert ist, auch weiterhin daran zu glauben und dafür zu arbeiten. Das Commitment als Essenz deiner Beziehung ist das, was dich bleiben lässt, wenn neun von zehn anderen Frauen schon gegangen wären. *

  • Vertrauen in die sexuelle Treue:

    Es gibt einen gesellschaftlichen Konsens, dass sexuelle Treue wichtig ist. Entscheide selbst, wie du das siehst. Es gibt überzeugende Argumente für ein Pro und es gibt überzeugende Argumente für ein Contra. Wenn es für dich und deinen Partner passt, ist jede Entscheidung richtig.

Du siehst also: Vertrauen ist nicht gleich Vertrauen. Meine Klientin Karin vertraut dem 100%igen Commitment ihres Mannes in die Ehe bedingungslos. Das hat sie schon ein paar Mal ausprobiert… Seine Aussage hingegen „Am Wochenende reinige ich das Sieb der Waschmaschine.“ sieht sie eher als Richtwert, dass es innerhalb eines Jahres passieren wird. Was sie ihm jedoch zugute hält: In dem Moment, wo er diese Zusagen macht, hat er den festen Willen, sie auch einzuhalten.

Die Vertrauensfrage lautet daher:

Welche Art von Vertrauen ist dir wirklich wichtig? Vertrauen auf allen vier Ebenen oder wo könntest du in deinem Bedürfnis nachlassen? Kann dein Partner allumfassendes Vertrauen liefern? Was erwartet dein Partner? Was kannst du liefern?

Riccarda’s 3 Wege zum Vertrauen:

1. Es fängt bei dir an:

Wenn du dir selbst vertraust, darauf vertraust, Schöpfer deines Lebens zu sein, es wert bist Erfolg zu haben und die Liebe deines Partners verdienst, einfach durch dein Sein, dann strahlst du Vertrauen aus und dir wird Vertrauen entgegenströmen. Die Arbeit am eigenen Selbstwert und

2. Triff eine klare Entscheidung:

Entscheide dich für Vertrauen. Vertrauen ist der subjektive Glaube, dass die Dinge der Wahrheit entsprechen. Es geht nicht um eine „Kopf in den Sand-Politik“. Du lebst jedoch ruhiger, wenn du dich manchmal dazu entscheidest, einfach zu vertrauen. Dazu müsstest du ein bisschen Kontrolle aufgeben, stimmt.

Selbstvertrauen kann lebensumfassend sein, und sie ist es wert!

3. Halte deine Zusagen. Immer!

Wenn du versprichst, das Sieb der Waschmaschine zu reinigen, dann tue es auch! Wenn du zusagst Behördenkram zu erledigen, dann mache es. Sei zuverlässig. Habe dein Leben im Griff und die Übersicht über dein Tun. Vertrauen entsteht durch viele kleine Handlungen im Alltag.

*Die Schwelle zwischen unabdingbaren Comittment und Co-Abhängigkeit ist nicht Thema dieses Artikels.

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5 Kommentare
    • Riccarda
      Riccarda sagte:

      Ich danke dir vielmals! Es ist mir eine große Freude, dass ich dir durch meine Gedanken Inspiration sein kann. Ich finde es so großartig, durch die Technik von heute so verbunden sein zu können, wir profitieren voneinander und entwickeln uns gemeinsam weiter, wie es alleine gar nicht möglich wäre 🙂

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  1. christine spranger
    christine spranger sagte:

    Das Vertrauen in einer gestörten Beziehung neu aufzubauen geht nicht so leicht, wie sich das manch einer vorstellt. Vorausgegangen sind meist schwerwiegende Vertrauensbrüche, und die wieder aus der Welt zu schaffen ist nicht so einfach.
    Beispiele für das zerstörerische Verhalten in Beziehungen ist das Fremdgehen oder das Verheimlichen von Schulden. Diese Dinge empfindet der betrogene Partner als sehr schmerzlich. Betroffen sind ja meist sehr sensible Bereiche im Miteinander von zwei Menschen. In meinem Umfeld gibt es dennoch Paare, die trotz jahrelangen und dramatischen Fehlschritten durch einen der beiden Partner einen Neuanfang wagen wollen. Sie trauen sich, diesen Schritt zu gehen. Und das bedeutet, viel Mut dazu aufzubringen.
    Sich und dem anderen eine zweite und neue Chance zu geben bedeutet, wieder von vorne anzufangen. Dafür muss man aber das Alte hinter sich lassen. Neues Vertrauen entsteht nur, wenn die Voraussetzungen dafür geschaffen sind. Die alten Fehler sollen sich schließlich nicht wiederholen. Man will nicht dasselbe nochmals erleben. Das wäre eine komplette Niederlage für beide.
    Aber so leicht lässt es sich nicht vergeben und vergessen. Viele Gespräche und die Vermittlung der eigenen Erlebnisse und Verletzungen, Verständnis für entstandene Emotionen, machen es erst möglich, das Geschehene zu verarbeiten. Oft kann ein Therapeut helfen, die richtigen Worte und Formulierungen zu finden, die beiden im Gespräch sich wieder näher zu bringen.
    Beide Partner können danach langsam wieder beginnen, sich vertrauensvoll zu begegnen. Die Sensibilität gegenüber möglichen neuerlichen Fehltritten bleibt oft noch einige Zeit bestehen. Es ist aber wichtig, dem anderen nicht ständig wieder neues Misstrauen bei allen möglichen Anlässen entgegenzubringen. Das erfordert eine gewisse Disziplin. Denn es kommen mit Sicherheit immer wieder mal wieder die alten Emotionen hoch, die dann wieder zu Vorwürfen etc. verleiten.
    Neues Vertrauen in einer Partnerschaft kann nur entstehen, wenn die Vorbehalte gegenüber dem anderen keine Rolle mehr spielen. Das ist eine wichtige Basis für einen neuen harmonischen und liebevollen Umgang miteinander. Ist das gelungen, steht der zweiten Chance in einer Beziehung kaum noch etwas im Wege.

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  1. […] Diese Übereinkunft ist das Fundament unserer Beziehung, der Dünger für das gegenseitige Vertrauen.  Eine Beziehung fordert dich heraus und zwingt dich, dir deiner eigenen Werte bewusst zu werden […]

  2. […] In der Welt, in der wir leben, wird unser Vertrauen manchmal enttäuscht, es ist egal, ob dies absichtlich oder unabsichtlich passiert. Um zukünftige Enttäuschungen und Schmerz zu vermeiden, senken wir unsere Erwartungen und erhöhen unsere Vorsicht – und entkoppeln uns gleichzeitig von tiefen und wahren Gefühlen, denn diese könnten ja weh tun. Kennst du übrigens die vier Arten von Vertrauen? […]

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