beauty-354574_1920„Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst.“ Diesen Ausspruch kennst Du, klar. Kommt von Jesus. Wenn Du ehrlich bist, wirst Du wahrscheinlich da und dort etwas in und an Dir finden, was Du nicht so toll findest. Das ist auch völlig in Ordnung so, denn wäre alles, alles an Dir absolut perfekt, würdest Du wahrscheinlich nicht mehr unter uns Menschen weilen, sondern in höheren Sphären schweben.

Von der Selbst-Anerkennung zum Selbst-Wert

Kennst Du jemanden, der Dich so wie Du bist, vollkommen annimmt? Für den Du so, wie Du tief in Deinem Inneren bist – mit allen Stärken und Schwächen und Macken – schlicht und einfach und im besten Sinne ok bist? Ja? Deine Mutter vielleicht oder Dein Vater? Dein/e Partner/in? Das war‘s dann schon? Wenn Du jetzt „Ja“ sagst, „das war’s.“, dann fehlt jemand, der Dich vollkommen annimmt, wie Du bist. Ein ganz wichtiger Mensch in Deinem Leben, der wichtigste Mensch in Deinem Leben. Dann fehlst nämlich DU!!!

Wenn Du dich nicht selbst annimmst, wie Du wirklich bist – vollkommen ungeschönt – dann wirst Du Deinen eigenen Wert nie entwickeln können, Du wirst ihn nicht fühlen.

Selbstannahme ist ein aktiver Prozess, das erfordert Taten. Das angestrebte Selbstwertgefühl ist die Folge daraus. Anders ausgedrückt: Die Selbstannahme ist das Säen, das Selbstwertgefühl das Ernten.

Drei Schritte, die Dich zu Deinem besten Freund machen:

1. Schritt: Der eigene Freund werden – schließe Freundschaft mit Dir

Manche Menschen arbeiten jahrelang an ihrem Selbstbewusstsein, an ihrer Empathie, an ihrer Rhetorik, besuchen viele Seminare und lesen Unmengen an schlauen Büchern. Der Erfolg jedoch ist überschaubar. Warum?

Tief drinnen sabotieren sich diese Menschen selbst.

Diese Selbstsabotage führt dazu, dass keine Übung, keine Therapie, nichts greift und nichts verbessert die Situation. Du verbringst Dein ganzes Leben mit Dir, mach also das Beste draus und werde Dein bester Freund ;-)

2. Schritt: Nimm Dich selbst an wie Du bist – sei realistisch

Wahre Freunde nehmen uns – zumindest teilweise – so an, wie wir sind. Da Du nun Dein eigener Freund bist, akzeptiere Dich so weit Du kannst. Auch Deine Schattenseiten. Negative Eigenschaften und Gefühle zu akzeptieren heißt nicht, dass sie das letzte Wort haben. Etwas zu akzeptieren heißt, es so zu sehen wie es ist, verurteilungsfrei, ohne Bewertung. Du bist nicht Sklave Deiner Gefühle. Hast Du z.B. keine Lust, heute ins Büro zu gehen, wirst Du es höchstwahrscheinlich doch tun.

Du hast die Wahl, wie Du mit Deinen Gefühlen umgehst.

Um die Wahl zu treffen, musst Du diese Gefühle jedoch akzeptieren, sie anschauen, prüfen und sie in ihrer Existenz anerkennen. Zudecken, leugnen etc. bringen Dich in den Widerstand und dieser Widerstand ist Garant dafür, dass sich in Deiner Selbstannahme nichts ändern wird. Dann kämpfst Du gegen Dich selber und das ist nicht das Ziel.

Negative Gefühle verschwinden oft, wenn Du dich auf sie einlässt, keinen Widerstand leistest, sondern sie betrachtest und akzeptierst.

Dann hatten die Gefühle ihre Bühne, ihren großen Auftritt – und treten dann oft entspannt wieder ab.

Dich zu akzeptieren wie Du wirklich bist, heißt auch in der Gegenwart zu stehen, manchmal durchaus auch im Feuer zu stehen. Es heißt, Du befasst Dich mit der Realität und nimmst Dich voll und ganz und vor allem bewusst wahr.

Und wenn Du das geschafft hat – ich weiß, es ist nicht immer leicht – dann bist Du am Startpunkt für Veränderung und Wachstum. Denn: wenn man sich weigert, manch unliebsame Sichtweise der eigenen Person anzuerkennen, wie soll man sie dann ändern? Wenn Du dich z.B. weigerst, Dein Problem mit dem Arbeitskollegen zu sehen und zu akzeptieren, kannst Du es auch nicht ändern. Wozu auch? Ein nicht bestehendes Problem kannst Du auch nicht lösen – und somit bleibt alles so, wie es immer war.

3. Schritt: Sei verständnisvoll und neugierig

Du hast Dich nun dazu entschieden, Dein bester Freund zu werden (Schritt 1), Du hast die Wahl getroffen, Dich realistisch im Spiegel der Erkenntnis zu betrachten und das, was Du siehst, als Teil Deines Selbst zu akzeptieren (Schritt2). Und nun?

Nun kommt das Mitgefühl ins Spiel: Das Mitgefühl, das nachdem Warum fragt. Das Mitgefühl, das verstehen will. Überlege mal, wie Du mit Deinen Freunden umgehst?

  • Bist Du für sie da, wenn sie Dich brauchen? Oder eher nicht?
  • Machst Du ihnen Mut, wenn sie Mut brauchen? Oder eher nicht?
  • Respektierst Du ihre Meinung, auch wenn sie von Deiner abweicht? Oder eher nicht?
  • Nimmst Du sie in ihren Eigenheiten so an, wie sie sind? Oder versucht Du sie zu ändern?
  • Bist Du ihnen gegenüber offen, ehrlich und tolerant? Oder eher nicht?

Ich nehme an, Du hast jeweils mit „Ja“ geantwortet, denn sonst wären Deine Freunde vermutlich keine mehr. Als Freund hat man ein „Anrecht“ auf liebevolle Behandlung. Dieses Anrecht solltest Du auch für Dich in Anspruch nehmen.

  • Habe für Dich soviel Verständnis wie für Deine Freunde
  • Habe mit Dir soviel Geduld wie mit Deinen Freunden
  • Sprich Dir soviel Mut zu wie Deinen Freunden, wenn sie Dich brauchen.
  • Gib Dir soviel Unterstützung und Hilfe wie Deinen besten Freunden.

Möge der heutige Tag der Beginn einer wunderbaren Freundschaft mit Dir werden. Wenn Du magst, nimm Dir einen Zettel, schließe die Augen, mach ein paar entspannte Atemzüge und überlege Dir, was Du Dir von Deinem neuen Freund, von Dir selbst wünscht, sei es Vertrauen, Motivation, Verständnis in einer bestimmten Situation, was auch immer. Öffne deine Augen, notiere es – und überlege wie Du diesen Freundschaftsdienst für Dich umsetzt. Viel Freude und Erfolg dabei.